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Co-Abhängigkeit: Wenn Helfen zur Selbstaufgabe wird

Was ist Co-Abhängigkeit?

Co-Abhängigkeit beschreibt ein Beziehungsmuster, bei dem eine Person ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen dauerhaft zugunsten eines anderen Menschen zurückstellt – meist aus dem tiefen Wunsch heraus, gebraucht zu werden oder Kontrolle über die Beziehung zu behalten. Dieses Verhalten ist oft unbewusst und zeigt sich besonders in Beziehungen mit suchtkranken oder emotional instabilen Partnern. Die co-abhängige Person versucht, die Probleme des anderen zu lösen, übernimmt übermäßige Verantwortung und vernachlässigt dabei sich selbst.

Wer ist betroffen?

Co-Abhängigkeit betrifft nicht nur Partner:innen von Süchtigen. Auch in Freundschaften, Familienbeziehungen oder am Arbeitsplatz kann dieses Muster auftreten. Besonders gefährdet sind Menschen, die in ihrer Kindheit emotionale Unsicherheit erlebt haben – etwa durch suchtkranke Eltern, Vernachlässigung oder übermäßige Anpassung. Sie haben oft früh gelernt, dass sie Liebe und Sicherheit durch Fürsorge oder „Funktionieren“ verdienen müssen.

Wie erkennt man Co-Abhängigkeit?

Typische Anzeichen sind das ständige Bedürfnis, anderen zu helfen, Schwierigkeiten, Nein zu sagen, Schuldgefühle bei eigenen Bedürfnissen sowie das Gefühl, ohne den anderen wertlos oder allein zu sein. Co-abhängige Menschen definieren ihren Selbstwert oft über die Rolle des „Retters“ – auch wenn sie dabei selbst erschöpfen oder leiden.

Wie kommt man da raus?

Der Weg aus der Co-Abhängigkeit beginnt mit Selbsterkenntnis: Wer seine eigenen Muster versteht, kann sie auch verändern. Dabei hilft oft professionelle Unterstützung – etwa durch Psychotherapie oder Selbsthilfegruppen etc. Wichtig ist auch das Üben von gesunden Grenzen, das Wiederentdecken eigener Bedürfnisse und das Loslassen des Verantwortungsgefühls für andere.

Was kann man tun, wenn man betroffen ist??

Wenn du dich in den beschriebenen Verhaltensweisen wiedererkennst, ist das kein Zeichen von Schwäche – sondern der erste Schritt zur Veränderung. Nimm deine eigenen Gefühle ernst, sprich mit vertrauenswürdigen Menschen darüber und hole dir Unterstützung. Heilung bedeutet nicht, andere zu ignorieren, sondern dich selbst endlich mitzuzählen.